Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht by Lobo Antunes António

Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht by Lobo Antunes António

Autor:Lobo Antunes, António [Lobo Antunes, António]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-01-20T16:00:00+00:00


Zwanzigstes Kapitel

Warum lächeln die Schüchternen nur hinter sich selber und beschützen dabei mit ihrem Körper die Scham darüber, mit uns zusammenzusein, warum bloß bleibe ich, wenn ich lächle, hinten, an der Tür des Salons, so fern von mir stehen, sehe ich mich von hinten, wie ich die Leute begrüße, das heißt, ihnen eine Wange darbiete, die keine Wange ist, da mein Gesicht ganz woanders ist und Worte sagt, die ich nicht hören kann, wenn es Aschenbecher heranrückt, zustimmt, sich leicht, immer die Popacke wechselnd auf den Schemel setzt, der sie zu verbrennen scheint, der mich tatsächlich verbrennt, während ich nach Hilfe suche, die nicht kommt, weder meine Mutter noch Ana, noch mein Vater, unfähig, wem auch immer zu helfen, einmal, als sie in den Salon stürmten, erwischte ich ihn, wie er sich in einen Vorhang kauerte und flehte

– Geh weg

während er versuchte, den Fensterriegel zu lockern und im Garten zu verschwinden, aber der Riegel verriet ihn allen

– Schaut nur wo sich Amélias Mann versteckt hat

daher wieder in den Salon und zu den Besuchern zurückgehen, die anfangen, einander und mich anzusehen

– Geht es dir gut Clarinha?

sagen, daß es mir gutgeht, mich interessieren, Fragen stellen, merken, daß sich Fransen vom Teppich gelöst haben, und sie mit der Schuhspitze zurechtrücken und sie dabei noch mehr lösen, während die Besucher darauf aufmerksam werden und so tun, als hätten sie nichts bemerkt, allesamt auf den Teppich konzentriert, helfen sie mir, Mängel an mir selber festzustellen, die mir noch nicht aufgefallen waren, eine lose Naht, einen dreieckigen Brandfleck, den das Bügeleisen auf meiner Bluse hinterlassen hatte, das Haar, das ich mit ungeduldigem Arm hinten zusammenbinde

das Haar, das Maria Clara hinten zusammenbindet, und ich fern, an der Tür des Salons, mache mir Sorgen um sie, außerstande, ihr zu helfen, sie mit mir zu nehmen, während ich meine Mutter, die wirklich weltgewandt ist, die wirklich locker ist, sagen höre

– Sie sind noch nicht lange da hoffe ich es tut mir leid so etwas Dummes

die Teppichfransen tadellos, die Möbel gewachst, was wie ein Riß in der Decke aussah, nur der Zweig einer Kletterpflanze, den eine Laune der Sonne auf dem Balkon bewegte, zu meiner Verblüffung der Garten gepflegt, der tönerne Knabe vollkommen algenfrei, wir sind also nicht arm, wir schulden dem Schlachter nichts, uns wurde der Strom nicht abgestellt, wir werden respektiert, sollte meine Großmutter das Casino besuchen, würde das Roulette warten, während sie bei den Zahlen zögert

– Nehmen Sie sich die Zeit die Sie brauchen gnädige Frau ich würde Ihnen zur Dreißig raten

der Geschäftsführer begleitet sie zur Tür, ruft Taxen herbei

– Madame

wir sind also doch reich, mein Vater hat also doch zugenommen, hat mehr Appetit, eine bessere Farbe, knöpft die Krankenschwestern auf, hört nicht auf, mich zu umarmen

– Clarinha

so wie er die Haushälterin aufknöpfte, wenn meine Mutter einkaufen war, ihn hinter mir selber anlächeln, mich schämen

ich habe meinen Vater nie töten wollen, habe nie versucht ihn zu töten

eine Praline annehmen, die Ana ablehnte, weil sie ihre Haut verderben, der Chauffeur mit immer neuen Blumen, und meine Mutter haargenau



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